So wird’s hell im Oberstübchen: Dachfenster einbauen

Ausschnitt eines mit roten Ziegeln gedeckten Daches, in das ein Dachliegefenster eingebaut wurde.Foto: © EME, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Manche mögen’s heiß – aber selbst diese Sonnenanbeter stoßen an ihre Grenzen, wenn sie sich im Hochsommer in einer Dachgeschosswohnung aufhalten müssen. Denn wenn diese nicht gut gedämmt ist, wird man hier langsam aber sicher gekocht. Eine entscheidende Rolle beim Garprozess spielen übrigens wieder einmal die Fenster. Wir geben Ihnen darum Tipps, welche Dachfenster Sie einbauen lassen und worauf Sie achten sollten.

Was gilt es beim Dachfenster Einbauen zu beachten?

Das große Ziel ist wie immer: eine maximale Wärmedämmung bei möglichst geringen Kosten. Hier spielen vor allem Material für den Rahmen und die Verglasung eine Rolle. Aber auch die Art des Öffnens ist gerade im Dachgeschoss entscheidend.

Weitere Faktoren, die definitiv abgeklärt werden müssen, sind:

  • Wie tragfähig ist das Dach überhaupt? (wichtig bei sehr großen Dachfenstern)
  • Wie stark ist das Dach geneigt? (wichtig für das schnelle Ablaufen von Regenwasser)
  • Welche Vorschriften müssen aus dem örtlichen Bebauungsplan bzw. der Landesbauordnung beachtet werden?
  • Wo sollte das Fenster platziert werden? (wichtig für eine ideale Lichtausbeute)
  • Welche Eigenschaften sollte das Fenster noch haben? (Größe, Dachbalkon, Austritt, usw.)
  • Welche Anschlüsse müssen berücksichtigt werden? (wichtig für z.B. elektrische Steuerung)

Welche Arten von Dachfenstern gibt es?

Schwingdachfenster

Diese Art ist wohl die beliebteste in unseren Breitengraden. Kein Wunder, ist sie doch platzsparend, wartungsarm und dennoch relativ günstig. Schwingfenster sind außerdem sehr flexibel und können sowohl schräg als auch stehend eingebaut werden.

Es gibt sie zum einen mit einem Kipp- bzw. Schwingmechanismus. Dabei befindet sich oben an der Fensterscheibe ein Griff über die gesamte Breite des Fensters. Zieht man an diesem nach unten, dreht sich das Fenster meist mittig um seine eigene Achse. Die obere Kante schwingt (oder kippt) nach innen herunter, die untere nach außen hoch – das Fenster ist geöffnet.

Beim Klappmechanismus hingegen wird die ganze Fensterscheibe an einem oben befestigten Mechanismus nach außen oben aufgeschwungen. So ist eine maximale Öffnung in einem 45-Grad-Winkel möglich, ohne dass im Innenraum ein Hindernis entsteht.

Schiebedachfenster

Diese Variante ist nicht ganz so weit verbreitet, da sich hier der Sonnenschutz von außen meist schwieriger gestaltet. Außerdem sind diese Fenster häufig etwas teurer als ihre Konkurrenten. Dafür sind sie auch in spannenden Sondergrößen (Stichwort Panoramafenster) erhältlich.

Ihr Clou liegt in der Bedienung: Die Fensterscheiben lassen sich zum Öffnen entweder nach oben und/oder unten bzw. seitlich nach außen verschieben. Dadurch sind sie ebenfalls sehr platzsparend, aber im Gegenzug auch schwierig zu reinigen.

Dachflächenfenster

Diese Dachfenster werden liegend auf der Dachfläche eingebaut. Sie sind meist relativ hoch und groß, wodurch sie viel Helligkeit bringen. Eine nachträgliche Montage ist bei diesen kein Problem – es sollte lediglich die Traglast des Dachs bei großen Modellen geprüft werden.

Gauben- und Dreiecksfenster

Gerade wenn die Fläche des Dachgeschosses wegen der vielen Dachschrägen relativ klein ausfällt, können Gaubenfenster eine tolle Lösung sein. Hier wird eine Art Anbau in die Dachfläche gesetzt, sodass die (meist Sprossen- oder Schwing-)Fenster stehend eingesetzt werden können. Für Dachgiebel gibt es noch spezielle dreieckige Fenster, die für das Extra an Licht sorgen.

Woraus sollte das ideale Dachfenster bestehen?

Wie bei den normalen Fassadenfenstern kann man auch beim Dachfenster aus den Rahmenmaterialien Holz, Kunststoff, Aluminium sowie deren Kombinationen untereinander wählen. Allerdings ist ein Dachfenster deutlich mehr der Witterung (Sonne, Regen, Eis und Schnee) ausgesetzt. Außerdem gestaltet sich die Pflege in schwindelerregender Höhe für viele Menschen als echtes Wagnis.

Es empfiehlt sich darum ein Rahmenmaterial, das robust, langlebig und pflegeleicht ist. Kunststoffrahmen erfüllen diese Kriterien und sind zudem noch kostengünstig. Fensterrahmen aus einer Holz-Aluminium-Kombination haben ähnlich vorteilhafte Eigenschaften, sind aber im Anschaffungspreis deutlich teurer.

Und was ist mit der Verglasung?

Für Dachfenster gelten vergleichbare Anforderungen wie für Fassadenfenster, was die Dämmwerte angeht. Eine Zweifachverglasung ist darum das Mindeste, was zur Anwendung kommen sollte.

Welche Zusatzfunktionen sind beim Dachfenster sinnvoll?

Wie eingangs erwähnt, sind Dachfenster nicht ganz unschwierig. Insbesondere das Thema Wärme und Licht sind auf den ersten Blick problematisch. Häufig liegen insbesondere Kinder- und Schlafräume im Dachgeschoss, was das Schlafen zeitweise unerträglich machen kann. Aber zum Glück gibt es heutzutage sehr gute Lösungen, die auch für unterschiedliche Budgets geeignet sind.

Hitzeschutz bei Dachfenstern

Wir wollen ungern bei lebendigem Leibe gekocht werden. Ein wirklich sehr effektiver Wärmeschutz für Dachfenster sind darum die Außenrollläden. Sie können je nach Ausführung zwischen 75% und bis über 90% der Hitze abhalten. Bedient werden sie entweder manuell oder elektrisch. Es gibt auch Ausführungen, die ihre Energie aus einem Solarantrieb ziehen. Alternativ können auch Markisen außen angebracht oder eine Sonnenschutzfolie aufgeklebt werden.

Es gibt aber auch Hitzeschutz von Drinnen, z.B. innenliegende Jalousien und Rollos. Insbesondere spezielle Waben-Plissees können eine erstaunliche Wärmereduktion hervorrufen. Dabei ist sowohl die nach außen gerichtete Seite, als auch das Innere der Waben metallisch beschichtet, wodurch viel Sonnenenergie reflektiert und die Hitze draußen gehalten wird. Bei Metall-Jalousien können die Lamellen entsprechend des Sonnenstandes eingestellt werden und so viel Licht und Wärme abhalten.

Dachfenster verdunkeln

Ist die Wärme reguliert, ist für viele die Helligkeit noch ein Problem. Gerade im Sommer, wenn die Sonne erst spät untergeht bzw. zeitig aufgeht, können viele Menschen nur schlecht schlafen. Für Kinder gestaltet sich in einer Dachgeschosswohnung außerdem auch der Mittagsschlaf schwierig, denn Gardinen helfen hier nicht weiter.

Auch hier ist das Außenrollo eine prima Lösung. Es sorgt außerdem auch für einen Lärm-, Sicht- und Einbruchsschutz. Zum Verdunkeln der Dachfenster eignen sich auch innenliegende Rollos oder Plissees. Sie lassen sich mit Klemm- oder Klammerelementen ganz einfach an den Fenstern befestigen, sodass sie sogar in Mietwohnungen ganz schnell nachgerüstet werden können.

Weitere Funktionen und Eigenschaften

Stellen Sie sich vor: Sie sind gerade bei Freunden und es fängt an, wie aus Eimern zu schütten. Die Dachfenster sind natürlich noch offen. Hier freut sich, wer einen sogenannten Regensensor sein eigen nennt. Dieser registriert den feuchten Wetterumschwung und schließt automatisch die Dachfenster. Etwas ganz ähnliches gibt es als Schön-Wetter-Variante in Form eines Sonnensensors. Er sorgt ab einer bestimmten Helligkeit dafür, dass sich automatisch der Sonnenschutz (z.B. eine Markise) ausfährt.

Ein nettes zusätzliches Gimmick sind spezielle Beschichtungen der Dachfenster. Dank dieser perlt Wasser und Schmutz wie von selbst ab. Das ist gerade für solche Dachfenster attraktiv, die sich nicht ohne weiteres von außen (oder auch innen, je nach Raumhöhe) reinigen lassen.

Selber Dachfenster einbauen oder den Profi holen?

Dachfenster sind nicht gerade günstig. Ein Preis von mehreren Hundert Euro kommt garantiert auf den Bauherrn zu. Dennoch sollten Fenster – insbesondere Dachfenster – immer von ausgebildetem Fachpersonal eingebaut werden. Ansonsten kann es zu ernsten Schwierigkeiten kommen.

Zum einen schränkt ein unsachgemäßer Einbau oft die Garantie und Gewährleistung des Herstellers ein. Zum anderen drohen auch bauphysikalische Probleme (z.B. Feuchtigkeitsschäden, Wärmebrücken, Undichtigkeit). Um die einwandfreie Funktionsweise der Fenster und die erwartete Dämmwirkung gewährleisten zu können, muss z.B. auch der Anschluss winddicht sein und die Dampfbremse sollte ebenfalls fachgerecht und dicht angeschlossen werden.

Diese Aufgabe übernehmen zum Beispiel Dachdecker-Fachbetriebe oder auch Fensterbauer. Sie helfen auch vorab bei der Beratung und Auswahl des geeigneten Fenstermodells und überprüfen z.B. den Verlauf der Dachbalken, um die optimale Position der Dachfenster zu finden.

Rechtliche Vorgaben beachten!

Die Positionierung ist ohnehin noch einmal schwierig. Denn natürlich sollten die Fenster immer dort eingesetzt werden, wo sie Sinn ergeben und optisch gefallen. Doch es gibt auch noch die DIN 5034 („Tageslicht in Innenräumen”), welche verschiedene Forderungen an den Einbau der Dachfenster knüpft:

  1. In Wohnräumen muss die Gesamtbreite der durchsichtigen Fensterteile mindestens 55 Prozent der Breite der Fensterwand betragen;
  2. damit man im Sitzen durch die Fenster schauen kann, sollte die Brüstungshöhe maximal 0,9 m betragen;
  3. um Unfälle zu vermeiden, sollte die Fensteroberkante mindestens 2,2 m über dem Fußboden liegen.

Ein Profi wird Ihnen hier mit viel Rat und Tat zur Seite stehen und Sie umfassend beim Dachfenster Einbauen begleiten.

Quellen

www.haus-xxl.de/…/dachfenster-einbau-was-sollten-sie-beachten-462
www.haus-sanierung-info.com/dachfenster-austauschen-was-ist-zu-beachten/
www.hausjournal.net/dachfenster-einbauen-lassen
www.heimwerkerkniffe.de/…/tipps-fuer-dachfenster-verdunkeln-hitzeschutz
www.bauemotion.de/…/gegen-die-hitze-sonnenschutz-unter-dem-dach/…/