Das fugenlose Bad – wie funktioniert das?

In einem fugenloses Bad steht vor einem Fenster eine weiße, freistehende Badewanne.Foto: © ErikaWittlieb, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Sie gelten als Brutstätten für Schimmel und sind auch sonst gerade nicht gern gesehen: Fugen. Doch zum Glück gibt es dank moderner Techniken und Materialien inzwischen eine fabelhafte Alternative: das fugenlose Bad. Welche Vorteile hat es? Und wie funktioniert es? Wir verraten es hier!

Welche Gründe sprechen für ein fugenloses Bad?

Zunächst einmal ist natürlich der Aspekt des Schimmels für viele Menschen ein starkes Argument. Die Fugen sind in einem Fliesenspiegel eindeutig der Schwachpunkt, der von den Sporen ausgenutzt wird. Setzen sie sich dort einmal fest, kann es durch die regelmäßige Feuchtigkeit schnell zu gesundheitsschädlichem Schimmel kommen.

Außerdem lassen sich Fugen schlecht reinigen – unschöne Verfärbungen können die Folge sein. Hinzu kommt: wenn man mit sehr aggressiven Putzmitteln Hand anlegt, können sie brüchig werden. Zudem unterbrechen sie auch den Fliesenspiegel an Wand und Boden und machen so den Raum unter Umständen sehr unruhig. Eine Gestaltung ohne Fugen kann also sowohl bei der Optik, als auch bei Gesundheit und Praxis punkten.

Was ist beim fugenlosen Bad zu beachten?

Das Badezimmer wird nicht umsonst auch als Feuchtraum bezeichnet (wobei es dafür eigentlich nicht alle Kriterien erfüllt). Hier herrscht durch Dusche, Badewanne und Waschbecken stets eine hohe Feuchtigkeit und die Wände müssen gelegentliche Spritzer oder regelmäßige Wasserschwalle ertragen, ohne Schaden davon zu tragen.

Damit das möglich ist, muss sowohl die Wand (egal ob Mauerwerk oder Trockenbauwand) an sich, als auch die gestaltete Oberfläche entsprechend vorbereitet werden. Spezielle Beschichtungen sorgen dafür, dass das Wasser nicht auf den Untergrund durchsickern kann und es dort nicht anfängt zu schimmeln. Auch die Anschlüsse und Abläufe müssen entsprechend abgedichtet werden.

Solche Arbeiten erfordern ein besonderes Know-How und sollten darum am besten nur von geschulten Handwerkern übernommen werden. Ansonsten kann es zu grundsätzlichen Schäden an der Bausubstanz kommen, was u.a. auch hohe Kosten verursacht.

Welche Materialien kommen ins fugenlose Bad?

Es gibt heutzutage viele verschiedene Möglichkeiten, das Bad zu gestalten. Denn seit einigen Jahren ist dieses schon längst kein bloßer Nutzraum mehr, sondern gehört zu den Lebens- und Wohlfühlräumlichkeiten. Entsprechend viel Wert wird neben der Funktionalität auch auf ein stylishes Ambiente gelegt. Fugenlose Bäder liegen darum im Trend. Doch dieses Ziel kann auf ganz unterschiedliche Art erreicht werden.

XXL-Fliesen

Der sanfte Einstieg in die fugenlose Welt sind großformatige Fliesen. Diese können entweder ganz normal verlegt werden. Dadurch weist der Raum je nach Format nur sehr wenige Fugen auf und beruhigt sich bereits optisch. Oder sie können auf Stoß an die Wand gebracht werden.

Dabei wird auf eine Fuge zwischen den einzelnen Fliesen verzichtet. Man sagt auch, es knirscht zwischen ihnen. Allerdings braucht diese Verlegeart an den Rändern (Also zu Boden, Decke und einer anschließenden Wand) immer noch eine Silikonfuge, um dem Material die Möglichkeit zu geben zu arbeiten.

Verputzte Wände

Ein fugenloses Bad kann auch mit Putz gestaltet werden. Dazu wird sehr häufig Tadelakt verwendet. Das ist eine marokkanische Kalkputztechnik. Das Material wird in mehreren dünnen Schichten aufgebracht, poliert und zum Abschluss mit etwas Olivenseife bearbeitet. Es entsteht eine leicht glänzende Oberfläche, die fast wie Marmor wirkt. Sie ist seifen- und wasserbeständig, sorgt für ein gutes Raumklima und hat einen hohen pH-Wert (gut gegen Schimmel).

Andere natürliche Putzsorten sind beispielsweise Marmor-, Beton- oder Zementputz. Auch Steinspachtel kann in einem fugenlosen Bad angewendet werden. Häufig können diese Produkte direkt auf den (präparierten) Untergrund aufgetragen werden, ohne dass Tapete oder Fliesenspiegel mühevoll abgetragen werden müssen. Sie nehmen nur wenige Millimeter vom Raum weg und verkürzen aber spürbar die Arbeitszeit sowie den anfallenden Schmutz.

Als synthetische Alternative gibt es auch fugenlose Bäder mit Kunstharz. Dieses lässt sich ähnlich problemlos auf jeden Untergrund auftragen. Es enthält manchmal fungizide Inhaltsstoffe, damit sich auch wirklich kein Schimmel bilden kann. Außerdem ist ein Kunstharzputz wasserdicht, strapazierfähig und reinigungsfreundlich.

Platten und Tapeten

Wem der Sinn weder nach einem “normalen” Fliesenspiegel noch nach einer verputzten Wand steht, der könnte seine Variante eines fugenlosen Badezimmers vielleicht in Form von Dekorplatten oder Tapeten finden. Beide Möglichkeiten werden ganz unkompliziert an die Wand geklebt.

Falls man sich jetzt fragt: Tapeten? Im Bad? Ja, das geht, denn es gibt spezielle abwaschbare Tapeten, die für Feuchträume geeignet sind. Sie sollten jedoch nicht direkt im Spritzbereich angewendet werden. Für Dusche, Badewanne und Waschbecken empfehlen sich eher Wandplatten. Diese bestehen zum Beispiel aus Aluminium, Acryl oder Glas und können jedes Design mitbringen, das gewünscht wird.

PVC-Belag an Wand und Boden

Auch PVC-Belag, den man bisher nur als Bodenbelag kannte, ist ein Material, welches beim fugenlosen oder nahezu fugenlosen Bad zum Einsatz kommt. Im häuslichen Wohnbereich ist der Klassiker “Fliese” zwar nach wie vor der Platzhirsch bei der Thematik. In Pflegeheimen, Seniorenwohnanlagen oder für vorgefertigte Sanitärzellen findet das Material jedoch schon viel Anwendung.

Dabei werden Wand und Boden sowie bodengleiche Duschtassen in einem Stück ohne Wand-Boden-Anschlussfugen erstellt. Logische Vorteile sind, neben den bereits beschriebenen, das leichte Reinigen und Desinfizieren, was den hygienischen Anforderungen sehr entgegen kommt.

Für welche Variante man sich entscheidet – der Traum vom fugenlosen Bad kann Realität werden. Man sollte sich aber auf jeden Fall professionelle Hilfe an die Seite holen, denn mit Wasser ist nicht zu spaßen!

Quellen

www.neuesbad.de/…/fugenloses-bad-gewuenscht/
www.baqua.de/magazin/fugenloses-bad
www.emero.de/…/fugenlose-badezimmer-wandgestaltung
www.malerbetriebborsch.wordpress.com/