Groß, größer, am größten: Großformatfliesen im Bad

Blick in ein Badezimmer, in dem großformatige Fliesen verlegt wurden. Rechts steht die Wanne, links sind Dusche und Doppelwaschtisch.Foto: © jeanvdmeulen, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Früher waren sie der Geheimtipp eines jeden motivierten Architekten, heute begegnen sie uns oft auch im privaten Raum: Die Rede ist von großformatigen Fliesen. Ob nun im Wohnraum, im Flur, an der Wand oder auf dem Boden – sie haben einfach eine großartige Wirkung. Darum halten sie auch Einzug in unsere Badezimmer. Was Sie beachten müssen, wenn auch Sie Fliesen im Großformat im Bad haben möchten – wir verraten es!

Der Reiz der Größe

Zunächst einmal könnte man sich fragen, wieso der Trend immer höher, schneller, weiter gehen muss? Was bringen denn XXL-Fliesen einem Raum? Die Antwort lautet: Weite und Ruhe. Denn die großen Fliesen lassen selbst kleinste Zimmer offener und geräumiger erscheinen. Zudem brauchen große Fliesen deutlich weniger Fugen, wodurch sich das Gesamtbild des Raumes beruhigt. Es entsteht ein hochwertiges und elegantes Ambiente.

Dabei spielt es übrigens kaum eine Rolle, ob man quadratische oder rechteckige Fliesen nutzt. Auch das Material kann frei gewählt werden – wobei hier die meisten zu der klassischen Keramik- oder Feinsteinzeugfliese greifen.

Designtechnisch geht der Trend momentan zu reduzierten Looks. Farben wie Grau oder Anthrazit sind beliebt, alternativ wird auch häufig eine Beton- bzw. Zementoptik eingesetzt. Die große Inspiration hierbei ist ein klassisches Loft mit seinem modern-urbanen Look. Dieser wird einfach perfekt durch große Fliesen wiedergegeben.

Großformatige Fliesen im Bad – was beachten?

Professionelle Unterstützung

Um Fliesen in diesen Dimensionen sicher an Wand oder Boden bringen zu können, ist vor allem eins wichtig: das richtige Know-How. Während kleine Fliesen sicherlich auch vom Heimwerker verlegt werden können, ist eine Großformatfliese eine schwierige Angelegenheit, die mit Fingerspitzengefühl und dem richtigen Werkzeug behandelt werden muss. Dazu gehören z.B. Glassauger, Schneider, Handdraht, Schleifpads sowie entsprechende Halte- und Tragevorrichtungen uvm. – Dinge, die man eher selten in der eigenen Werkstatt hat.

Die Fliesen

Wenn man von XXL-Fliesen oder auch Fliesenplatten spricht, dann beginnt das Größenspektrum bei einer Kantenlänge von etwa 60 cm und reicht bis zu einer Dimension von 300 x 100 cm. Dabei sind die Fliesen aber auch besonders dünn – oft nur 3 mm stark! -, sodass eine hohe Bruchgefahr vorliegt.

Damit die Verarbeitung gelingt, wird bei diesen Formaten noch genauer auf eine maßhaltige Fertigung geachtet. Das bedeutet, dass die Kanten wirklich ganz gerade und im rechten Winkel sein müssen. Es gibt zwar einen kleinen Spielraum, in welchem Abweichungen erlaubt sind, aber dieser ist wirklich nur gering.

Der Untergrund

Da die Fliesen im Großformat so bruchanfällig sind, können Unebenheiten im Untergrund gefährlich werden. Darum ist eine genaue Überprüfung der Ebenflächigkeit wichtig. Selbst kleinste Stellen müssen durch eine fachmännische Spachtelung ausgebessert werden. Ist der Untergrund außerdem nicht ausreichend saugfähig (das ist entscheidend für den Kleber), muss er ebenfalls speziell vorbereitet werden.

Das Verlegen

Um möglichst keine Lufteinschlüsse zwischen Fliese und Untergrund zu haben, wird der Kleber im sogenannten Buttering-Floating-Verfahren aufgetragen. Das bedeutet, dass sowohl auf Boden bzw. Wand, als auch auf die Fliesenrückseite eine Schicht Kleber aufgebracht wird. Diese wird meist parallel zueinander gekämmt. So kann Luft entweichen und es kommt zu einer nahezu vollflächigen Benetzung durch den Kleber.

Falls die große Fliesen z.B. zu Korrekturzwecken noch einmal aus dem Kleberbett herausgehoben werden müssen, sollte dafür übrigens ein Draht verwendet werden. Dieser wird einmal unter der gesamten Fliese entlang durchgeführt, um sie vom Kleber zu lösen. Ein normales Heraushebeln würde zu einem Bruch führen.

Außerdem muss die richtige Fugenbreite beachtet werden. Diese soll aus ästhetischen Gründen natürlich möglichst gering ausfallen. Allerdings hat eine Fuge sozusagen auch eine bauliche Daseinsberechtigung, sorgt sie doch dafür, dass das Material arbeiten kann. Daher darf sie nicht unterdimensioniert ausfallen – mindestens 3 mm werden empfohlen.

So hilft der Profi noch bei Großformatfliesen im Bad

Neben dem richtigen Know-How und allem nötigen Werkzeug haben professionelle Fliesenleger natürlich auch noch andere Tipps und Möglichkeiten, um dem Bauherrn zur Seite zu stehen. Beispielsweise können sie bei der Frage der richtigen Anordnung helfen. Damit das Badezimmer später nämlich harmonisch wirkt, empfiehlt es sich, Armaturen und Sanitärobjekte möglichst mittig oder aber symmetrisch auf der Fliese zu platzieren.

Damit solche Details umgesetzt werden können, muss ein ganz exakter Verlegeplan angefertigt werden, der auch dem Installateur hilft. Denn diese beiden Gewerke müssen hier eng zusammenarbeiten, wissen aber aus der Erfahrung auch, was jeder vom anderen braucht. Zu entsprechenden Trends und Entwicklungstendenzen wird man am Besten bei Großhändlern und Fliesenhäusern beraten. Praktische Empfehlungen zur Verarbeitung erhält man bei versierten Fachhandwerkern.

Zudem haben viele Profis inzwischen auch die Möglichkeit, dem Bauherrn durch ein 3D-Modell das spätere Bad schon einmal zu zeigen. Das kann auch eine enorme Entscheidungshilfe sein, denn oft kann man sich die Wirkung der Wunschfliesen im Raum nur schwer vorstellen. Am digitalen Modell können verschiedene Formen, Größen, Farben und Verlegemuster durchgespielt werden. So findet sich garantiert die richtige großformatige Fliese!

Quellen

www.sg-weber.de/…/verlegen-grossformatigerfliesen-im-wand-und-bodenbereich.html
www.ardex.de/en/microsites/fliesen.htm
www.baustoffwissen.de/…/fliesen-platten-grossformatig-fachgerecht-verlegt/
www.deutschefliese.de/gestaltungstipps-fuers-bad-mit-grossformaten/